Einführung und Definition
Cross-Site Scripting (XSS) ist eine Sicherheitslücke, die in Webanwendungen auftritt, wenn Angreifer:innen bösartigen Code (meist JavaScript) in Webseiten einschleusen können, die von anderen Nutzer:innen aufgerufen werden. XSS ermöglicht es Angreifer:innen, Benutzer:innen zu täuschen, sensible Informationen wie Passwörter oder Cookies zu stehlen oder schädliche Aktionen in deren Namen auszuführen.
Der Name XSS (statt CSS, um Verwechslungen mit Cascading Style Sheets zu vermeiden) verweist auf die „Cross-Site“-Interaktion, bei der Angriffe von einer Website auf eine andere übertragen werden können.
Bedeutung und Risiken von Cross-Site Scripting (XSS)
XSS ist eine der häufigsten Sicherheitslücken in Webanwendungen und wird in den OWASP Top 10 regelmäßig als kritische Schwachstelle aufgeführt. Die Risiken umfassen:
- Datendiebstahl: Angreifer:innen können Cookies, Tokens oder andere vertrauliche Daten stehlen.
- Phishing: Gefälschte Eingabeformulare können Benutzer:innen zur Preisgabe sensibler Daten verleiten.
- Identitätsdiebstahl: Nutzer:innen können durch den gestohlenen Cookie-Token authentifiziert werden, was die Kontrolle über deren Konten ermöglicht.
- Verbreitung von Malware: Schadcode kann über XSS verteilt werden, um Geräte zu infizieren.
Arten von XSS
Reflektiertes XSS
Diese Form tritt auf, wenn der schädliche Code in der Anfrage an die Website enthalten ist und direkt in die Antwort eingefügt wird. Beispiel: Ein Suchfeld, das die Eingabe des Nutzers ohne Filterung im HTML-Code der Suchergebnisse ausgibt.
Persistentes XSS
Persistentes XSS speichert den schädlichen Code dauerhaft auf der Website, z. B. in einer Datenbank. Andere Nutzer:innen, die diese Inhalte aufrufen, werden dann unwissentlich Opfer des Angriffs. Beispiele: Gästebücher, Kommentare oder Forenbeiträge.
DOM-basiertes XSS
Hier erfolgt der Angriff innerhalb des Dokumentenobjektmodells (DOM) des Browsers, ohne dass der Server den Code direkt verarbeitet. Der schädliche Code wird direkt durch clientseitiges JavaScript ausgeführt.
Funktionsweise eines XSS-Angriffs
- Einschleusen des Codes: Angreifer:innen platzieren bösartigen Code in Feldern wie Suchanfragen, Kommentaren oder URLs.
- Ausführung des Codes: Der Code wird durch die Webanwendung oder den Browser ausgeführt.
- Manipulation oder Datendiebstahl: Der Code führt die gewünschte Aktion aus, wie das Stehlen von Cookies oder die Anzeige eines gefälschten Login-Formulars.
Auswirkungen eines XSS-Angriffs
Die Auswirkungen variieren je nach Kontext:
- Privatpersonen: Datendiebstahl, z. B. Zugangsdaten zu sozialen Medien oder Bankkonten.
- Unternehmen: Verlust von Kundendaten und Imageschäden.
- Webseitenbetreiber:innen: Mögliche rechtliche Konsequenzen bei der Verletzung von Datenschutzbestimmungen.
Schutz vor XSS
Input-Validierung
Sämtliche Benutzereingaben sollten überprüft und gefiltert werden, bevor sie verarbeitet werden. Unerwartete Zeichen wie <
und >
sollten entfernt oder entschärft werden.
Output-Encoding
Stellen Sie sicher, dass alle Ausgaben sicher kodiert sind, bevor sie im Browser gerendert werden. Verwenden Sie HTML-Entitäten, um bösartige Zeichen wie <
und >
anzuzeigen, anstatt sie als Code auszuführen.
Content Security Policy (CSP)
Eine CSP kann das Laden externer Skripte und unerlaubter Inhalte einschränken. Sie bietet eine zusätzliche Schutzebene, selbst wenn XSS-Schwachstellen vorhanden sind.
Fazit: Die Gefahr von XSS und präventive Maßnahmen
Cross-Site Scripting ist eine gefährliche Sicherheitslücke, die sowohl Nutzer:innen als auch Betreiber:innen von Webseiten schaden kann. Der beste Schutz ist ein proaktiver Ansatz: durch sorgfältige Validierung von Eingaben, sichere Kodierung von Ausgaben und den Einsatz moderner Sicherheitsmechanismen wie CSP. Entwickler:innen und Betreiber:innen sollten XSS nicht unterschätzen und sicherstellen, dass ihre Anwendungen kontinuierlich auf Sicherheitslücken geprüft und aktualisiert werden.